Im Vorfeld der Deutschen Hochschulmeisterschaften 2022 in Tübingen war die Vorfreude groß, da der Veranstalter, das Institut für Sportwissenschaften der Universität Tübingen, bereits 2017 eine großartige DHM Bogenschießen ausgerichtet hatte. Und auch in diesem Jahr ließ die Veranstaltung keine Wünsche offen und erntete viel Lob für die professionelle Ausrichtung, die laut Martin Cornils, Disziplinchef für Bogenschießen im ADH, einer durch Fachleute des nationalen Fachverbandes ausgerichteten Deutschen Meisterschaft in nichts nachgestanden habe.
Christoph Breitbach vom BSC BB-Berlin e.V. ging als einziger Bogenschütze für die HU Berlin an den Start, wenn auch nicht als einziger Berliner, denn auch die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin war durch Christophs Trainingskollegen und Mannschaftskameraden Jannis Kramer vertreten.
Der Wettkampf startete bereits am Freitag Abend mit dem offiziellen Training, das bei angenehm warmen, abendlichen Temperaturen gerne genutzt wurde. Nachdem das Training zufriedenstellend absolviert war, schlug dann ein Teil der Teilnehmer ihr Nachtlager wie aus den letzten Jahren gewohnt mit Isomatte und Schlafsack in der Sporthalle des Instituts auf, um dort im gemütlichen Kreis die Nacht zu verbringen. Der Rest des Teilnehmerfelds übernachtete in umliegenden Hotels.
Am frühen Samstagmorgen standen dann alle Sportler sowie Offizielle und Helfer auf dem Wettkampffeld und wurden sehr herzlich durch Vertreter des Instituts für Sportwissenschaft der Uni Tübingen und des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands begrüßt. Teil der offiziellen Eröffnung der DHM war ebenfalls ein beeindruckender Trial-Showact zweier Tübinger Student*innen, der den Wettkampftag bereits sehr sportlich eröffnete.
Sobald dann alle Grußworte gesprochen waren, startete der Wettkampf bei bereits strahlendem Sonnenschein und nahezu perfekten Windbedingungen mit der Qualifikationsrunde. Obwohl einige Schützen unterhalb ihrer Erwartungen blieben und auch Christoph Breitbach nicht vollends zufrieden war, reichten ihm seine 628 Ringe doch zum 2. Platz und einem damit verbundenen Einzug ins Finalschießen. Hier setzte er sich im Viertelfinale souverän gegen den 7. der Qualifikation, Thomas Schröther (Uni Augsburg) mit 6:2 durch.
Im Halbfinale schließlich traf er auf Jannis Kramer, der als Dritter der Qualifikation ebenfalls sein Viertelfinale gegen den sechstplatzierten gewonnen hatte. Im spannenden Berliner Duell ging Christoph Breitbach erst im 5. Satz als Sieger hervor und sicherte sich somit den Einzug ins Goldfinale, wo er dem Erstplatzierten der Vorrunde, Robin Uhrich von der Universität Freiburg, gegenüber trat.
Hier entwickelte sich ein spannendes Duell der Nerven, in dem keiner dem anderen einen Vorteil schenken wollte. Christoph Breitbach ging zunächst mit 2:0 in Führung, musste dann aber im zweiten Satz dem 2:2 Ausgleich hinnehmen. Nach einem knappen Unentschieden im dritten Satz wuchs der Druck auf die beiden Schützen nur noch mehr, da der nächste Satz den vielleicht entscheidenden Vorteil bringen konnte. Diesen schoss sich Christoph Breitbach mit knappem Vorsprung heraus und ging so mit 5:3 in Führung. Den fünften und letzten Satz ging er daher in der Gewissheit an, dass ihm bereits ein Unentschieden für den Sieg reichen würde. Dennoch hielt Robin Uhrich ordentlich dagegen, da auch er nicht vor hatte nachzugeben. Am Ende gleichten sich die beiden tatsächlich erneut aus und teilten sich die Satzpunkte – der 6:4 Sieg für Christoph Breitbach!
„Ich glaube, dass mir heute letztendlich weniger das Schießen selbst den Sieg eingebracht hat, sondern der Wille nicht nachzugeben und sich bis zum Ende zu konzentrieren“, sagte er nach dem Wettkampf. „Besonders an solchen langen, warmen Tagen sind am Ende alle etwas müde. Genau dann ist es am wichtigsten, mental voll da zu sein!
Die feierliche Siegerehrung erfolgte gleich im Anschluss, bei der unter anderem der Sportdirektor des ADH Thorsten Hütsch und Disziplinchef Martin Cornils die Ehrungen vornahmen und den Siegern aller Klassen die Preise überreichten.
In der Compoundklasse, wo aufgrund der geringen Teilnehmerzahl die männlichen und weiblichen Schützen zusammen gewertet wurden, siegte Pascal Schmidt (TH Mittelhessen) vor Leon Hollas (TU Dresden) und Katharina Raab (HS Kempten).
Die Recurveklasse der Damen gewann Anna-Maria Schuster vor Lena Wentzel (beide LMU München) und Nicola Koch (Uni Freiburg).
Christoph Breitbach (HU Berlin) siegte bei den Recurve Herren, gefolgt von Robin Uhrich (Uni Freiburg) und Joshua Junga (Uni Frankfurt am Main).
Die Mannschaftswertung führte die Mannschaft der Universität Freiburg an, gefolgt von LMU München und TU München auf den Plätzen zwei und drei.
Den Abend ließen alle Teilnehmer dann gemeinsam bei einem geselligen Grillabend ausklingen, den die Tanzgruppen der Uni Tübingen mit ein paar Tanzeinlagen unterhielten. Am Sonntag dann wurde der Heimweg angetreten und es kann auf ein Wochenende mit schönem Sport, spannenden Duellen und gewohnt geselliger Atmosphäre zurückgeblickt werden.